Öl 40 X 60
Organspende (2018) von Reeno RPR
Online seit 11.05.2023
Wertangabe: 480,00 €

#Malerei #Surrealismus #Sonstige Kunstthemen
Organspende

Die Bildbedeutung als Gedankengespräch

Ich: Woran denkst du, wenn du von Organspende hörst?

Selbst: An den ehrlichen Dank transplantierter Patienten und der Angehörigen in großem Respekt davor, dass sich Menschen, oft in schweren Stunden für die Organspende, für ein Lebensgeschenk entschieden haben. Warum fragst du?

Ich: Ich käme mir vor, als würde ich meine Unbeschwertheit verlieren, wenn ich mein Leben dem Tod eines anderen verdanken würde, doch im Radio wird viel von Krankenkassenvertretern, Politikern, christliche Kirchen und den Redakteuren zur Organspende als gelebte Nächstenliebe aufgerufen. Ich frage mich, ob ich, wenn ich mich, der Organspende verweigere, der Böse und unsolidarisch bin und ob all diese Leute sich wahrhaft tiefe Gedanken um das Thema gemacht haben?

Selbst: Naja, die Lage in Deutschland ist doch rein äußerlich klar.

Ich: Wie meinst du das und was meinst du damit?

Selbst: Bei uns in Deutschland dürfen ab einem Alter von 16 Jahren Organe gespendet werden.
Und beim Spender muss der Gehirntod als Voraussetzung für eine Organtransplantation festgestellt werden.

Ich: Soll der der Gehirntod eines Menschen ist dessen wirklicher Tod sein?

Selbst: Da gibt es aus allen Kulturen viele Fakten zu, doch 1968 wurde der Gehirntod als Tod des Menschen von Professoren der Harvard-Universität festgelegt. Lass uns mal beim Grundsätzlichen bleiben, bei dem was eindeutig ist.

Ich: Du meinst das es unbestritten so ist, dass eine Organentnahme nur aus einem lebenden Organismus möglich ist, bei einem Menschen, der im Sterben liegt, aber eben doch noch lebt. Der Spender muss also im Entnahmeverfahren getötet werden? Und er ist im wirklichen Sterben allein, kein Verwandter darf bei ihm sein, denn er liegt auf dem kalten Op-Tisch und wird, vielleicht unter extremen Schmerzen ausgeweidet.

Selbst: Ja, es wird der Sterbende mit Fentanyl, einem synthetischen Opiat, sediert bei Organentnahme, der Sterbende, nicht der Tote, das sagten wir ja schon. Das wird sehr schön in den Broschüren zum Thema umschrieben. Das kannst du zum Beispiel bei der Techniker Krankenkasse nachlesen. Und dann gibt es da noch den Lazarus-Effekt, der Spender, dem die Organe entnommen werden bewegt sich unter der Prozedur, bäumt sich gar auf. Dafür oder besser dagegen bekommen heute die Spender Medikamente.

Ich: Noch mal zurück zu meiner ersten Frage. Ich erhoffe mir als Empfänger eine Linderung, ein längeres Leben, kurz gesagt, dem Tod vorerst zu entkommen. Doch was handele ich mir damit ein? Wirkt dieses Organ auf mich?

Selbst: Meinst Du das ein Organ so zu sagen Träger von Eigenschaften des Menschen ist?

Ich: Naja, wenn ich mich ehrlich und intensiv mit dem Thema auseinandersetze, komme ich nicht drum herum zu denken, dass ich in einem langen Dasein vieles erlebt habe, auch moralische Erlebnisse durchlaufen habe, dieses Erlebte formt mich bis in die Organe, so zu sagen wird Zeit Lebens das Zellgedächtnis angesprochen.

Selbst: Du meinst Dein Seelenleben wirkt direkt auf deine Organe und prägt diese? Ja, das ist eine schwerwiegende Frage. Das ganze Thema wirft immer mehr Fragen auf, je genauer die Überlegungen darum kreisen: Was ist mit dem Empfänger der sich von einem Organ, das ihn durch sein bisheriges Dasein begleitet hat, trennen muss? Dazu seine Fragen: „Wer oder besser auch wie war derjenige dessen Organ nun in mir wirkt? Wirken, wenn wir davon ausgehen, dass das Organe Eigenschaften tragen, diese auf ihn als Empfänger und wenn, dann wie? Verändert das Neue in mir mich? Wie starb der erste Organträger?

Ich: Ja, genau und wie ergeht es dem anderen, dem Spender, wie erlebt der Mensch, der dem Tode nahe ist die Organentnahme?

Selbst: Meinst du Berichte aus den zahlreichen Nahtod-Erfahrungen?

Ich: Ja, diesen Punkt und das der Tod oder genauer gesagt das Sterben eng, sehr eng mit dem Schiksal des Menschen verbunden ist.

Selbst: Ja, meinst du damit, dass der Mensch nicht in den Todesvorgang eingreifen sollte, da es Schicksal oder gottgegeben vorherbestimmt ist?

Ich: Ganz genau das ist ein Punkt, den man genau durchdenken muss, wenn man an etwas glaubt. Die Möglichkeit einer Organtransplantation nimmt uns die Auseinandersetzung mit dem Sterben und dem Tod, der zum Leben, zur Existenz gehört. Denn dabei steht irgendwann auch jeder wieder vor dem Wunder des Lebens.

Selbst: Wenn wir schon über so tiefe Erkenntnisse reden, dann kommt noch eines dazu, die Angst des Spenders, den physischen Körper nicht vollständig aufgelöst zu wissen und nach dem Eintritt des Todes seinen Weg nicht weiter gehen zu können, wie in vielen alten Mysterien dargestellt.

Ich: Als Konsequenz bleibt dann einem möglichen Empfänger keine Organspende anzunehmen, wenn er sich sicher ist, dass er sein Schicksal durchleben muss, oder soll gar das Spenden an sich ein Stück Schicksal von Spender und Empfänger sein?

Selbst: Was aber ist, wenn ich all diese Dinge weiß und in vollem Bewusstsein, aus reiner Nächstenliebe doch spende? Was geschieht dann mit mir als Spender? Oder ich spende einem Angehörigen, auch dann, wenn mir die Folgen, die Konsequenzen dazu bekannt sind?

Ich: Das ist Dir doch jetzt sicher klar, es wird natürlich Folgen haben, doch klar ist auch, das diese ausgeglichen werden. Das bedeutet echte Nächstenliebe muss aber heute aus deinem eigenen Willen begründet sein, sie darf nicht abhängig sein von äußeren Forderungen und gesellschaftlichen Ideen, die von irgendwoher geboten werden. Machst du es aus wahrer Liebe zu deinem Nächsten, so ist es dein Weg, denke ich.

Selbst: Nach außen wird ein hoher ethischer Anspruch der Politik und der Ärzteschaft aufrecht erhalten, wenn es um die Frage geht, ob man Organe kaufen und verkaufen darf. Eine Praxis, die nicht nur die internationale und nationale Organmafia schon lange betreibt.

Ich: Ja, das Menschen ausgeweidet werden ist bekannt und das reiche Menschen sich Organe kaufen ist auch nichts Neues. Das solche Praktiken auf eine große Endabrechnung kommen und von den Handelnden, egal ob Politiker, gieriger Arzt oder Empfänger, der für immer leben will, ausgeglichen werden müssen, ist auch klar.

Selbst: Du meinst in einem Zustand nach dem Tod ausgeglichen werden müssen?

Ich: Ja, genau. Und was ist eigentlich mit dem Klinikpersonal im Operationssaal?

Selbst: Dem Personal wird von Klinikleitern erst einmal begreiflich und fassbar gemacht, dass da zwar ein der Körper liegt der die traditionellen Zeichen des Lebens zeigt, aber nun im Sinne einer höheren, besseren Sache, für hirntot erklärt wird. Wie wir jetzt wissen ist hirntot das neue Tod der Weißkittel.

Ich: Machst du es dir es damit nicht zu einfach?

Selbst: Ja, du hast Recht, das Wissen beziehungsweise das Ausblenden von Wissen wird schon im Studium und dann in der Ausbildung in den Kliniken so in die Mediziner programmiert, dass man eigentlich nicht mehr von einen neutralen Handeln ausgehen kann, doch auch hier gilt, dass es jeder aus freiem Willen das macht, was er vor sich verantworten kann. Und es gibt ja auch verantwotungsvoll Handelnde Ärzte.

Ich: Jetzt haben wir über den Hype auf die Spenderorgane, menschlichem Größenwahn und die Möglichkeiten der Medizin, verbunden mit dem Wunsch nach verlängertem Leben gesprochen, doch lass uns noch mal einige Fragen zu tieferen Dingen besprechen. Angenommen jemand will eine Organspende, nicht, weil er Angst vor dem Tod hat, sondern, weil er etwas ganz Wichtiges auf der Erde noch vollbringen möchte, er nimmt all die Leiden, die eine solche Spende mit sich bringt in Kauf, so wichtig ist ihm die Erfüllung seiner Aufgabe. Da gilt doch auch, das der freie Wille entscheidet, richtig?

Selbst: Ja, klar, wenn er sich aus allen Blickwinkeln um dieses Thema bemüht hat und aus freiem Willen abgewägt hat, dann ist es auch etwas anderes, als wenn er aus reiner Lebensgier entscheidet, es sei denn am Ende steht doch wieder ein verkappter Egoismus.

Ich: Ein Mensch spendet, da ihm alles, was nach seinem Tod geschieht egal ist. Egal wie sich jeder individuell entscheidet, wichtig ist die Freiheit, die Freiheit selbst, ohne Druck von außen (guten Mensch, böser Mensch) ein Ergebnis zu finden. Freiheit muss auch dem zugestanden werden, der seine Meinung ändert. Die Freiheit darf nicht eingeschränkt werden dadurch, dass andere die persönliche Sicht auf Organspenden nicht teilen.

Selbst: Ja, Angst macht mir in diesem Zusammenhang, die Art wie darüber gesprochen wird, die Wortwahl und das verdrehen von Realitäten, zum Beispiel: Die Nutzbarmachung von weiteren "Organ-Ressourcen", was für eine Wortwahl, klingt wie aus einer Aktionärsversammlung von Klinikaktionären. Oder dieser Satz: So und so viele Menschen sind gestorben, da nicht genug Spendenorgane vorhanden waren, muss es nicht heißen: sie starben weil sie krank waren und ihr Schicksal es so vorgesehen hat?

Ich: Ja einerseits schon, aber was ist wenn ich sage: Es ist unser Schicksal, dass wir in diese Zeit geboren wurden, die es ermöglicht durch fremde Organe weiterleben zu können, unabhängig von Krankheit?

Selbst: Dann würde ich wieder von vorn mit unserem Gespräch beginnen.

Ich: Danke für dieses Selbstgespräch

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